DESIGNER-TALK
Warum bist Du BrillendesignerIn geworden?
Laure: Das war keine schwierige Entscheidung für mich. Ich habe es seit meiner Kindheit geliebt, meine Hände kreativ einzusetzen. Es war also klar, dass ich einen kreativen Beruf wählen würde. Diese Leidenschaft, kombiniert mit viel Geduld, hat mich zu der Designerin gemacht, die ich heute bin.
Nicolas: Ich wollte seit meinem 15. Lebensjahr Produktdesigner werden. In diesem Alter habe ich viel Zeit mit Zeichnen verbracht, von Aquarelllandschaften bis hin zu Autoskizzen. Während meines Studiums des Industriedesigns musste ich dann einen Industriebereich auswählen, um ein Praktikum zu absolvieren. Ich habe mich natürlich für einen Brillenhersteller entschieden, weil ich im Jura in Frankreich aufgewachsen bin, wo fast 80 % der französischen Brillen hergestellt werden. Ich habe diesen Job von mehreren talentierten Designern gelernt, die ihre Leidenschaft für diese technischen Produkte an mich weitergegeben haben. Seitdem habe ich nicht mehr aufgehört, Inspirationen für Brillendesigns zu suchen und diese zu skizzieren.
Was inspiriert Dich zu Deinen Designs?
Laure: Wie so viele Designer lasse ich mich von meinen streng geheimen Lieblingswebseiten und speziellen Blogs inspirieren, aber ich schaue auch gerne in sehr alten Büchern in Kunsthandwerksbibliotheken in Paris nach Ideen. Dabei entdecke ich oft fabelhafte Schätze, die in Vergessenheit geraten sind.
Nicolas: Meine Designs sind von allem inspiriert, was ich mag oder was mich bewegt. Ich liebe Designartikel in allen Variationen: Skulpturen, Möbel, Mode, Fotografie – all das kann in Bezug auf Volumen, Farben und Details sehr inspirierend sein. Ziemlich oft kommen meine Ideen aber auch einfach von Dingen, denen ich zufällig auf der Straße begegne.
Stefania: Ich werde von allem um mich herum inspiriert. Es kommt wirklich auf den Tag an…selbst wenn man nur Leute beobachtet, welche die Straße entlang gehen, kann das sehr inspirierend sein. Natürlich ist aber auch das Internet eine großartige Quelle für neue Ideen, aber ich schaue mir auch gerne Bücher über Architektur und Innenarchitektur an. Sobald ich einen Inspirationsschub bekomme, versuche ich, Ideen mit Skizzen auf Papier zu bringen und gute Musik zu hören, um mich zu konzentrieren.
Matteo: Mich inspirieren viele Dinge. Ich liebe es, Kunst- und Designmagazine sowie Bücher zu lesen und besuche häufig Ausstellungen. Reisen ist außerdem nicht nur Teil meines Jobs, sondern auch meine private Leidenschaft. Die Mode und der Lebensstil in verschiedenen Städten und Ländern sind eine großartige Inspirationsquelle.
Worauf fokussierst Du Dich als erstes, wenn Du damit beginnst, eine neue Brille zu designen?
Stefania: Wenn ich neue Brillendesigns entwickle, konzentriere ich mich auf verschiedene Dinge, wie die Identität der Marke, an der ich arbeite, sowie die Anforderungen des Marktes in Bezug auf Materialien, Größen und Farben. Zudem habe ich natürlich auch zukünftige Trends im Auge, damit ich immer auf dem neusten Stand bin.
Nicolas: Ich achte immer besonders auf die Form der Front. Da eine Brille mitten im Gesicht getragen wird und das erste ist, was eine andere Person sieht, sollte sie das Aussehen der Trägerin/des Trägers positiv unterstreichen und mit dem Gesicht harmonieren. Man muss eine gute Dynamik, Ausgewogenheit und eine schöne Linienführung finden, um gut tragbare Brillen zu designen. Außerdem spielt für mich Empathie im Designprozess eine wesentliche Rolle. Ich versuche mir vorzustellen, dass ich derjenige bin, der eine neue Brille kaufen möchte. Dann denke ich darüber nach, was für mich als Kunde wichtig wäre. Manchmal bin ich ein Kind, manchmal eine Frau, manchmal ein alter Mann. Jeder hat seine eigenen Anforderungen und Bedürfnisse, selbst beim Kauf einer neuen Brille.
Matteo: Bevor ich beginne, eine neue Brillenkollektion zu entwerfen, konzentriere ich mich darauf, wer der Endkunde sein wird und welche DNA die Marke hat, für die ich designe. Dann verschmelzen diese Elemente mit den Trends und meiner Inspiration.
Folgst Du einer bestimmten Design-Philosophie?
Laure: Meine Philosophie ist es, mein Bestes zu geben, so als gäbe es keine zweite Chance auf Erfolg.
Stefania: Ich gebe alles dafür, um etwas zu kreieren, das Menschen ein gutes Gefühl gibt. Mein Kopf ist voller verrückter Ideen. Deshalb versuche ich immer, eine Prise Wahnsinn in meine Designs zu geben. Ich mag das „andere“. Ich mag alles, was nicht konventionell ist. Ich denke gerne über den Tellerrand hinaus.
Matteo: Meine Design-Philosophie ist Minimalismus: Ich mag es, wenn Produkte ein klares Aussehen und eine klare Funktion haben. Bei gutem Design geht es nicht unbedingt um komplizierte dekorative Elemente und Details, sondern um die perfekte Balance und Funktion. Das bedeutet nicht, dass es einfacher ist, solche Produkte zu designen. Tatsächlich kann es sehr schwierig sein, ein einfaches, aber unverwechselbares Design mit vielen technischen Elementen zu schaffen.
Was sind Deine persönlichen Highlights als DesignerIn?
Laure: Die besten Momente in meinem Leben als Designerin können in allen Phasen passieren. Manchmal freue ich mich, wenn ich eine schöne Idee zeichne und sehe, dass mein Team dasselbe Potential darin sieht. Ein anderer besonderer Moment ist der, wenn die Prototypen eintreffen. Mein persönliches Highlight war allerdings, als ich das allererste von mir entworfene Produkt in Presseartikeln entdeckt habe, dieses endlich auf den Markt kam und noch besser aussah, als ich es mir je hätte erträumen lassen. Dies ist der Höhepunkt eines langen Entwicklungsprozesses.
Stefania: Eines meiner persönlichen Designer-Highlights ist es, wenn ich den Prototypen zum ersten Mal sehen und berühren kann. Das macht mich immer stolz. Was auch wirklich zufriedenstellend ist, ist die Aufnahme meines Produkts in das Sortiment. Wenn sich das Produkt aber gut verkauft und ich Leute auf der Straße sehe, die es tragen, dann ist das wirklich ein unbeschreiblich wunderbares Gefühl.
Matteo: Mein persönliches Highlight als Designer ist es, wenn ich sehe, wie meine Zeichnungen zum Endprodukt werden. Es fühlt sich besonders gut an, die Straße entlang zu schlendern und jemanden zu sehen, der eine von mir entworfene Brille trägt.